James Blake – James Blake

Posted on 11 Februar 2011

Einer meiner Lieblingsbegriffe diesen Monat dürfte wohl „Radiohead-Stalinisten“ sein. Gefunden in Florian Aigners „Inventur-Kolumne“ auf hhv.de. Gemeint ist damit wohl das feuilletonistische Begehren nach möglist innovativ musikalischen Ergüssen im Albumformat. Was müssen die Schreiberlinge auf James Blake’s Debüt gewartet haben. Die Finger bereits auf der Tastatur, die Wörter schon glasklar im Kopf. Ok, ich persönlich kannte diesen Mann bis vor wenigen Tagen überhaupt nicht. Zum ersten mal gehört auf dem Geburtstag eines guten Freundes schraubte sich der Überhit des kalten Herbstes Limit To Your Love bereits in mein Gedächtnis.
Nun also das in dieser Woche erschienene Album ohne konkreten Titel. Ganz unprätentiös.
Anders die Musik. Blake erfüllt alle Erwartungen die man an einen nerdy Frickel-Soul-Master so hat. Seltsame Stolperbeats, floatige Störwellensignale und gedoppelt vocodierte Vocals. Mit dick LFO drauf selbstverständlich. Das macht auch erstmal richtig Spass. Unluck, The Wilhelm Scream und I Never Learnt To Share sind unumstrittene Bänke dieser Platte. Auch Limit To Your Love tummelt sich hier, was man natürlich dankend annimmt da es sicherlich attraktivere Formate wie eine onesided 10inch gibt.
Aber wo Licht ist ist auch Schatten. Und gerade gen Ende des Albums wird es grenzwertig. I Mind verrennt sich völlig in eine (sicherlich durchaus bewusste) rudimentäre Looporgie, das man das Stück kaum bis zum Schluss ertragen kann. Den Vogel aber schiesst Measurements ab, wo es einem vorkommt als hätten sich Boys II Men im Studio verabredet um gemeinsam ein Weihnachtsalbum aufzunehmen. Fies!
Ok gut. Den Hype erfüllt James Blake erwartungsgemäss nicht. Dennoch ist die erste Hälfte der Platte derartig gut das es einen Kauf lohnen würde. In die Jahrescharts der musikalischen Fachpresse gelangt das Ding so oder so.

Auf der Vinylpressung ist mit You Know Your Youth ein Track mehr enthalten als auf CD.
Da Herr Blake nen schicken Major Deal bei Universal inner Täsch hat darf man sich sicherlich mit der Anschaffung der Platte noch etwas Zeit lassen,ein bisschen in sich gehen und aufs Bauchgefühl hören. Besser isses!

Tracklist:
A1 Tep And The Logic (2:42)
A2 Unluck (3:00)
A3 The Wilhelm Scream (4:37)
B1 I Never Learnt To Share (4:51)
B2 Lindisfarne I (2:42)
B3 Lindisfarne II (3:01)
C1 Limit To Your Love (4:36)
C2 Give Me My Month (1:56)
C3 To Care (Like You) (3:52)
D1 Why Don’t You Call Me (1:35)
D2 I Mind (3:31)
D3 Measurements (4:19)
D4 You Know Your Youth (2:20)

httpv://www.youtube.com/watch?v=kFRb3RG-zx4

Release @ Discogs
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3 responses to James Blake – James Blake

  • […] mir manchmal ernsthafte Sorgen. Erst krallen sie sich Stones Throw’s Aloe Blacc, dann wird James Blake plötzlich zum Liebling der Heavy Rotation und jetzt bekommt auch Singer/Songwriter Jamie Woon […]

  • […] typisch-schlanken, subbassbetonten Inselbreaks wieder im kommen ist. Mal nennen diese Leute sich James Blake, mal geben sie sich als Jamie Woon aus. Doch bevor ich eine weitere Pointe in den Text werfe komme […]

  • […] bösen Verriss vorbereitet. Wunderkind James Blake bringt sein zweites Album raus. 2 Jahre nach dem unbetitelten Paukenschlag der ganze Zeitschriften Redaktionen lahmlegte. Ich war damals heilfroh mal kurz in mich zu gehen, […]

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