Aus der Not: Die kleine Album Schau (Januar 2013)
Posted on 10 Februar 2013
Oh Gottogott! Wo soll das alles hinführen. Angefangene Beiträge, leerstehende Jever Flaschen, stapelweise Serien-DVD’s und natürlich Arbeit, Arbeit, Arbeit. Kein Blog – kein Gedanke.
Die Lösung stellt eine Blitzidee unter der Dusche dar. Fasse den Monat einfach zusammen, wie „damals“ bei den Maxis. Das muss passen! Das passt.
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Villagers – {Awayland}
Meine Heavy Rotation im Januar gebührte dieser Schnuckel Putzel 1-Mann Band namens Villagers. Wem Fleet Foxes und Bon Iver zu nett sind und Interpol und Radiohead zu subversiv darf ich Conor J. O’Brien’s zweites Studioalbum {Awayland} ans Herz legen. Hier vereinen sich zauberhafte Indie Rock Songs mit einem Anstrich von Post- und Art-Rock Elementen, ohne das es auch nur eine Sekunde verkopft wirkt. Alles ist sehr harmonisch melancholisch und umwerfend atmosphärisch. Platte mit Suchtfaktor. Kann man 48mal in der Woche hören. Kein Problem!
{Awayland} erschien am 9. Januar als Einzel-LP (180g Vinyl) auf Domino.
Tracklist:
A1 My Lighthouse
A2 Earthly Pleasure
A3 The Waves
A4 Judgement Call
A5 Nothing Arrived
A6 The Bell
B1 {Awayland}
B2 Passing A Message
B3 Grateful Song
B4 In A Newfound Land You Are Free
B5 Rhythm Composer
Release @ Discogs
Release @ Spotify
Buy it on vinyl!
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Tocotronic – Wie wir leben wollen
Zu Tocotronic hatte ich ja immer schon ein recht gespaltenes Verhältnis. Wer Songs Namen gibt wie „Ich Wünschte, Ich Würde Mich Für Tennis Interessieren“ kann ja nichts schlechtes im Schild führen. Außerdem summ ich doch immer gerne ne Runde „This Boy Is Tocotronic“ mit. Aber es gab immer mal Momente da hätte ich die ganze Baggage zu gern mit ihren blöden Seitenscheiteln an den nächstbesten Fahrradständer festgebunden.
Seit ein paar Alben sind Tocotronic jetzt eh beim Major und möglicherweise auch ein wenig uninteressant geworden. Mit Wie wir leben wollen haben sie aber doch irgendwie meine Aufmerksamkeit erregt. Zwar haut auf der LP nicht jeder Song hin, aber es gibt diese magischen Momente wo man Dirk Lowtzow doch eine gewisse Magie in seinen Texten zugestehen muss. Besonders schön das folkige Chloroform, das ich wohl noch lange lange mitsummen werde. Also eher so heimlich.
Wie wir leben wollen erschien am 25 Januar als 2×12″ in rotem Vinyl auf Vertigo/Universal.
Tracklist:
A1 Im Keller
A2 Auf Dem Pfad Der Dämmerung
A3 Abschaffen
A4 Ich Will Für Dich Nüchtern Bleiben
B1 Chloroform
B2 Neutrum
B3 Vulgäre Verse
B4 Warte Auf Mich Auf Dem Grund Des Swimmingpools
C1 Die Verbesserung Der Erde
C2 Exil
C3 Die Revolte Ist In Mir
C4 Warm Und Grau
D1 Eine Theorie
D2 Höllenfahrt Am Nachmittag
D3 Neue Zonen
D4 Wie Wir Leben Wollen
D5 Unter Dem Sand
Release @ Discogs
Buy it on vinyl!
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Jake Bugg – Jack Bugg
In was für Zeiten leben wir eigentlich das ich von diesem Typen erst im ZDF Morgenmagazin erfahren muss? Ich mein: Gehts noch?
Laut denen ist Jake Bugg ein neuer Brit Pop Hype und derzeit in aller Munde. Und das schlimmste: Ich mags.
Denn Bugg hat ne unverschämte Rotzigkeit wie ich sie seit ääähm „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ nicht mehr gehört habe. Na gut, vielleicht etwas übertrieben. Aber Jake Bugg ist mindestens genauso schnodderig wie Liam Gallagher zu seinen besten Wonderwall-Tagen. Und das mein ich so. Das selftitled Album ist roher Garagenrock, kurzweilig und temporeich. Möglicherweise auch ganz schön old fashioned. Aber das stört mich ja sowieso nicht. Hitgranaten für die nächste Hipster Hippie Party.
Jake Bugg erschien am 25. Januar als Einzel-LP im Klappcover auf dem Universal Ableger Mercury.
Tracklist:
A1 Lightning Bolt
A2 Two Fingers
A3 Taste It
A4 Seen It All
A5 Simple As This
A6 Country Song
A7 Broken
B1 Trouble Town
B2 Ballad Of Mr. Jones
B3 Slide
B4 Someone Told Me
B5 Note To Self
B6 Someplace
B7 Fire
Release @ Discogs
Release @ Spotify
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FaltyDL – Hardcourage
Gut, auch etwas Elektronik muss sein. Auch wenn ich immer noch so recht keinen Zugang zu FaltyDL gefunden habe. Die Schwemme an hippen US Acts ist die letzten Jahre auch echt anstrengend geworden. Hardcourage ist das mittlerweile dritte Album und man wechselte vom seltsamen Planet Mu Label zur zuverlässigen Künstlerschmiede Ninja Tune. Da lässt es sich ja bekanntlich über Jahre aushalten.
FaltyDL balanciert wieder auf dem Seil der Undefinierbarkeit. Vielleicht ist das auch der Grund für meine Probleme. Ist der Mann jetzt Dubstep, UK Garage oder Deep House. Ganz schön schubladig so zu denken, ich weiß. Aber umhauen tun mich wirklich eher die Downtempo Momente. Und die sind leider rar. Dafür umso besser. Keine Pflicht, für manche vielleicht schon. Beschweren sie sich jetzt! Ihre Briefe werden gelesen.
Hardcourage erschien am 23. Januar als 2×12″ im schick designten Klappcover auf Ninja Tune.
Tracklist:
A1 Stay I’m Changed
A2 She Sleeps
B1 Straight & Arrow
B2 Uncea
B3 For Karme
C1 Finally Some Shit / The Rain Stopped
C2 Kenny Rolls One
C3 Korben Dallas
D1 Re Assimilate
D2 Bells
D3 The Love I Need
Release @ Discogs
Release @ Spotify
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Nosaj Thing – Home
Dann doch lieber der Plocker-König aus LA. Drift von Nosaj Thing war vor knapp 4 Jahren ja schon sowas wie ein überraschender Paukenschlag. Ein kalifornischer Frickler der ohne Wobbel und Brachial Beats auskommt. Jason Chung’s Sound steht eher für die kleinen Feinheiten zwischen Kick und Snare und klingt noch nicht mal besonders ambitioniert. Woran andere scheitern wächst ein Nosaj Thing Track aus seinem eigenen Ursprung heraus. Auf Home wird dieses Schema noch ein wenig mehr radikalisiert. Eine glitchige Angelegenheit mit Plock aber auch poetischem Pop. Wie das funktioniert ist ebenso unerklärlich wie faszinierend. Sehr schönes Album.
Home erschien am 22. Januar als 2×12″ auf Innovative Leisure Records.
Tracklist:
A1 Home
A2 Eclipse/Blue
B1 Safe
B2 Glue
B3 Distance
C1 Tell
C2 Snap
C3 Prelude
D1 Try
D2 Phase III
D3 Light 3
Release @ Discogs
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Jose James – No Beginning No End
So, und wem das alles viel zu rockig, wummerig oder frickelig ist, dem kann auch noch eine nette „Bügel-Platte“ empfehlen. Jose James wechselte von Brownswood über Beat Records jetzt endgültig zum Jazz Über-Major Blue Note und veröffentlichte mit No Beginning No End sein drittes Studioalbum. Die Kanten der alten Zeiten sind endgültig geglättet und James könnte jetzt bedenkenlos bei Starbucks oder Muttis Kaffeekränzchen laufen. Das empfinde ich aber auch nur als mittelschlimm, da ich seine Stimme noch als über jeden Zweifel erhaben sehe. Und das bisschen Fahrstuhl-Jazz dazu, ach was, das passt schon.Und die Hemden bügeln sich damit auch viel besser!
No Beginning No End erschein am 29. Januar als 2×12″ auf Blue Note. Also schon wieder Universal, heieiei….
Tracklist:
A1 It’s All Over Your Body
A2 Sword + Gun
A3 Trouble
B1 Vanguard
B2 Come To My Door
B3 Heaven On The Ground
C1 Do You Feel
C2 Make It Right
D1 Bird Of Space
D2 No Beginning No End
D3 Tomorrow
Release @ Discogs
Release @ Spotify
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2 responses to Aus der Not: Die kleine Album Schau (Januar 2013)
Villagers fand ich auch großartig… komischerweise dann wieder schnell zur Seite gelegt, aber ich glaube ich sollte doch mal wieder reinhören. Aber wenn dir das gefällt, dann gib auch mal Night Beds eine Chance. Noch ein bisschen mehr Folk, Songwriter, Bon Iver, mir gehen die Vergleiche aus. „Ramona“ ist ein Hit, der Rest aber auch gut. 1-2 Längen, aber tun dem Album insgesamt nicht weh.
cool, check ich mal.